Geboren und aufgewachsen in der Oberrheinischen Tiefebene haben mich die ortstypischen Hochspannungsleitungen schon als Kind fasziniert. Zu jung um den Widerstand gegen den geplanten Bau des AKW im nahe gelegenen Wyhl in voller Reichweite zu erfassen, hat mich die grosse Aufregung in der Region neugierig gemacht.
Mit dem universitären Studium habe ich begonnen, als der Schnelle Brüter in Kalkar im Belagerungszustand war, mit dem Bau der politisch umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf begonnen wurde und der erste grosse Unfall im AKW Tschernobyl die Menschen aufschreckte.
Meine berufliche Energiewende habe ich bereits vor über 20 Jahren vollzogen: Im Anschluss an einen intensiven Kurs am Siedewasser-Reaktor im weltweit grössten Kernkraft-Simulatorzentrum in Essen, engagierte ich mich in einem Forschungsprojekt zur Photovoltaik an der Universität GH Essen. Seither gilt meine Leidenschaft den erneuerbaren Energien.
Meine Berufswahl habe ich trotz steinigem Weg als Frau in einem männerdominierten Arbeitsgebiet nie bereut. Es gehört zum Beruf der Maschinenbau-Ingenieurin, mit gröberen Eisen umzugehen und Korn-Grenzen zu überwinden. Veränderungsprozesse sind Themen in der Werkstofftechnik, der Energieversorgung und der Gleichstellung. Ich schliesse mich dem Zitat der Kernphysikerin Lise Meitner (1878-1968) an: „Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist.“
Auch geographisch habe ich Grenzen überwunden: Meine herausfordernde berufliche Wanderung hat mich zu wunderbaren Projekten und zu meinem ganz persönlichen Sonnenschein in die Zentralschweiz geführt.